| 146 Aber empfinden
wir nicht, wenn wir lesen, 124 eine Art Verursachung unseres
Sprechens durch die Wortbilder? Lies einen
Satz! – und nun schau der Reihe
entlang und
sprich dabei einen Satz. Ist es nicht
Aber warum sagst Du, wir fühlten eine Verursachung? Verursachung ist doch das, was wir durch Experimente feststellen, indem wir (beiläufig gesprochen) das regelmässige Zusammentreffen von Vorgängen beobachten. Wie könnte ich denn sagen, dass ich das, was so durch Versuche festgestellt wird, fühle? (Hievon muss noch später die Rede sein.) Eher noch könnte man sagen, ich fühle, dass die Buchstaben der Grund sind, warum ich so und so lese. Denn, wenn mich jemand fragt: “Warum liest Du so? – so begründe ich es durch die Buchstaben, welche da stehen. Aber was soll es heissen, diese Begründung, die ich ausgesprochen, gedacht, habe, zu fühlen? Ich möchte sagen: ich fühle beim Lesen einen gewissen Einfluss der Buchstaben auf mich; aber nicht einen Einfluss jener Reihe beliebiger Schnörkel auf das, was ich rede. – Vergleichen wir wieder einen einzelnen Buchstaben mit einem solchen Schnörkel. Würde ich auch sagen, ich fühle den Einfluss von i, wenn ich diesen Buchstaben lese? Es ist natürlich ein Unterschied, ob ich 125 beim Anblicken von
‘i’ den Laut i sage, oder beim
Anblick von ‘§’. Der
Unterschied ist, dass beim Anblick des
Buchstaben das innere Hören des i-Lauts automatisch,
ja gegen meinen Willen, vor sich geht; und wenn ich den Buchstaben
laut [s|l]ese, sein Aussprechen anstrengungsloser ist,
als beim Anblick von ‘§’. Das
heisst: – es verhält sich
so, wenn ich den Versuch mache, aber
natürlich nicht, wenn ich, zufällig auf das Zeichen
‘§’ blickend, etwa ein Wort ausspreche, in
welchem der i-Laut vorkommt. |