145 Auch gleitet der Blick anders
über die gedruckte Zeile, als über eine
Reihe beliebiger Haken und Schnörkel (Ich
rede hier aber nicht von dem, was durch Beobachtung der
Augenbewegung des Lesenden festgestellt werden kann.) der
Blick gleitet, möchte man sagen, besonders
widerstandslos: ohne hängenzubleiben, – und doch
rutscht er nicht. Und dabei geht ein
unwillkürliches Sprechen in der Vorstellung vor sich.
Und so verhält es sich, wenn ich Deutsch und andere
Sprachen lese, gedruckt oder geschrieben, und in
verschiedenen Schriftformen. – Was aber von dem
allen ist für das Lesen als solches wesentlich?
Nicht ein Zug, der in allen Fällen des Lesens
vorkäme! (Vergleiche mit dem Vorgang
beim Lesen der gewöhnlichen Druckschrift das Lesen von
Worten, die ganz in Großbuchstaben
gedruckt sind, wie manchmal die Auflösungen von
Rätseln. Welch anderer Vorgang! Oder
das Lesen unserer Schrift von rechts nach links.)
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