| 20. Man kann sich auch
leicht ein Sprachspiel denken, in dem B dem A auf
dessen Frage die Anzahl der Platten oder Würfel in einem
Stoss meldet, oder die Farben und Formen
der Bausteine, die dort und dort liegen. So eine Meldung könnte also lauten: “fünf Platten.”. Was ist nun der Unterschied zwischen der Meldung, oder Behauptung, “fünf Platten.” und dem Befehl “fünf Platten!”? – Nun, die Rolle, die das Aussprechen dieser Worte im Sprachspiel spielt. Aber es wird wohl auch der Ton, mit dem sie ausgesprochen werden, ein 14. andrer sein, und
die Miˇene, und noch manches andre. Aber wir
können uns auch denken, dass der Ton der
gleiche ist – denn ein Befehl und eine Meldung können in
mancherlei Ton ausgesprochen werden und mit
mancherlei Miˇene, etc. –
und das der Unterschied allein in der
Verwendung liegt. – (Freilich könnten wir
auch die Worte “Behauptung” und
“Befehl” zur Bezeichnung einer
gramatischen Satzform und eines Tonfalls
gebrauchen, wie man ja den Satz “Ist das Wetter
heute nicht herrlich?” eine Frage nennen wird,
obwohl er wie eine Behauptung verwendet wird. Wir
könnten uns eine Sprache denken, in der alle
Behauptungen die Form und den Ton der rˇhetorischen
Frage hätten; oder jeder Befehl die Form:
“Möchtest du das tun?”.
Man wird dann vielleicht sagen: “Was er
sagt, hat die Form der Frage ist aber wirklich ein
Befehl”,
d.h.[,|:]
hat die Funktion des Befehls in der Praxis
der Sprache. (Ähnlich sagt man
“Du wirst das tun”, nicht als Prophezeiung
sondern als Befehl. Was macht es zu dem einen, was zu
dem andern?) |